Wiesent-Tour 2007
Donnerstag, 10. Mai 2007
Heut gehts zum Fliegenfischen an die Wiesent nach Waischenfeld in der Fränkischen Schweiz. 

Seit Wochen habe ich mich gut vorbereitet auf diesen Termin, und heute Morgen packt mich dann doch das übliche Reisefieber. 

Sind die richtigen Ruten im Gepäck? Hab ich die richtigen Fliegen gebunden und eingepackt? Ist die Binde-Ausrüstung mit an Bord und hab ich das richtige Material zum Mitnehmen ausgewählt? Wie war das noch im letzten Jahr? Kleine schwarze "Wooly Bugger" sind uns von Manfred empfohlen worden...

8:00 Uhr. Treffpunkt Angler-Paradies Löhnberg.
Dies ist der Ausgangspunkt unserer Reise zum Fisch. 

Noch ein letzter Kaffee, anschließend wird das Gepäck auf die beiden PKW verteilt, danach gehts endlich los in den Kurzurlaub. 

8:45 Uhr. Wir starten zu sechst: Denis, Dieter, Hans-Georg, Steffen, meine Frau Biggi und ich, Reinhard. Zunächst geht es auf der B49 in Richtung Wetzlar. Von dort fahren wir auf der A45 bis zum Seligenstädter Dreieck bei Aschaffenburg. 

Hier biegen wir ab auf die A3 in Richtung Würzburg. Im Rasthof Würzburg wartet ein herzhaftes Frühstück auf uns, danach setzen wir unsere Reise auf der A3 in Richtung Nürnberg fort. Bei Höchstadt an der Aisch, genauer gesagt an der Ausfahrt Höchstadt-Ost, verlassen wir die A3 um auf der B470 zunächst nach Forchheim zu fahren. Ab Forchheim, wir bleiben auf der B470 in Richtung Ebermannstadt, Pottenstein und Bayreuth, begleitet uns das Ziel unserer Reise, das Flüsschen Wiesent. Wir fahren in seinem malerischen Tal bis nach Gößweinstein, wo wir nach Waischenfeld abbiegen. Für Eilige bietet sich eine kleine Abkürzung: man kann in Muggendorf links nach Doos abbiegen und so den Schwenk der B470 über Gößweinstein vermeiden.
14:00 Uhr. Endlich da! Die Autos stehen auf dem Parkplatz bei der Feuerwehr, schräg hinter uns liegt unsere Unterkunft, das Gasthaus Sonne. 

Vor uns strömt jedoch die Wiesent durch die Stadt. 

Unsere ersten Schritte führen uns ans Ufer:
Träge und trübe fließt das grüne Wasser an uns vorbei, Enten dümpeln darauf herum, es sind aber keine Steigringe zu sehen.
Ja gibts denn hier überhaupt Fische? 

Diese Frage werden wir uns später beantworten, erstmal checken wir in die Sonne ein, unsere Wirtin erwartet uns schon.

Nach der Verteilung der Zimmer stärken wir uns durch ein deftiges Mittagessen, das von unserer Wirtin Barbara trotz der vorgerückten Stunde serviert wird. 

15:30 Uhr. Satt sind wir jetzt und fischgeil. Also auf zum Manfred in die Hammermühle, dort gibts die Erlaubniskarten für die Stadtstrecke.
Aber welche Enttäuschung! Manfreds Laden ist geschlossen und er selbst ist telefonisch nicht erreichbar. 
Und was ist jetzt mit dem Abendsprung, auf den wir uns so gefreut haben?
Steffen kennt Manfreds zweite Bleibe auf dem Campingplatz, deshalb machen wir uns auf den Weg dort hin. Wir treffen jedoch nur Manfreds Frau an, die zumindest den Telefonkontakt zu ihrem Mann herstellen kann.
Mit Manfred verabreden wir uns für 18:00 Uhr am Wohnwagen. 

Da wir sowohl am Freitag als auch am Samstag noch weitere Kameraden aus der Heimat erwarten und wir insgesamt nicht alle zur gleichen Zeit in der Stadtstrecke fischen können, beratschlagen wir zunächst über unsere Verteilung auf die verschiedenen Fischereiabschnitte. 

An dieser Stelle unterbreche ich bis auf weiteres meinen Reisebericht und beschreibe die beiden von uns befischten Strecken der Wiesent.



Da ist zum Einen die "Stadtstrecke".
Sie erstreckt sich von der alten Wiesentbrücke bei der Kreisstraße BT34 bis zum Wehr Gutenbiegen, wo das Ende durch einen gelben Pfeil beschildert ist.
Von der Brücke aus fließt die Wiesent zunächst durch eine offene Wiesenlandschaft, in der kaum Uferbewuchs das Werfen behindert.
Danach ist die Wiesent von Bäumen umsäumt... 
...und fließt am Campingplatz vorbei...
...in Richtung Waischenfeld,...
...wo der Lauf durch Stauhaltung etwas träger wird.
Zum Anderen gibts da die "Wehrl-Strecke", die sich von der Holzbrücke in Nankendorf bis zur Brücke oberhalb des zur Wehrl'schen Kunstmühle gehörenden Sägewerks erstreckt.
Nach der schnellen Rausche hinter der Brücke in Nankendorf...
...krümmt sich das Flussbett der Wiesent...
...zu einer Landschaft, deren Ufer durch einzelne Sträucher...
...und Bäume bewachsen sind. Anschließend...
...können in einer offenen Wiesenlandschaft abwechselnd schnelle, flache und tiefe, träge Stellen befischt werden.


Doch nun zurück zu meinem Reisebericht.
Noch auf dem Campingplatz beratschlagen wir über die Verteilung der Fliegenfischer auf die beiden Strecken. 

Da die Ausgabestelle für die Erlaubniskarten der "Wehrl-Strecke", die Wehrl'sche Kunstmühle, in Sichtweite zum Campingplatz liegt, fahren wir zunächst dorthin und versorgen uns, entsprechend dem besprochenen "Strecken-Verteilungs-Plan" mit den notwendigen Karten. 

Danach bringen wir unsere Fahrzeuge nach Waischenfeld zurück und beginnen mit dem Fischen.

16:30 Uhr. Endlich am Wasser! Keine Steigringe, wo sind denn bloß die Fische? Wenn die Forellen nicht zu uns an die Wasseroberfläche kommen wollen, müssen unsere Fliegen eben im Wasser zu ihnen runter. Also umrüsten auf Goldkopf-Nymphen und tief fischen. Der Erfolg stellt sich auch prompt ein, die ersten Fische werden gehakt.
18:00 Uhr. Wir treffen Manfred und seine Frau auf dem Campingplatz. 

Manfred bestätigt unsere Erfahrung mit den tief gefischten Nymphen. 

Nach ein wenig Fachsimpelei über Gott und die Welt, das Wetter und die Gesundheit,... 

...setzen wir unsere Fischerei oberhalb des Campingplatzes fort.
In der Dämmerung machen wir uns langsam auf den Weg zurück zum Quartier. Hierbei wird das letzte Licht zum Fischen mit der Trockenen genutzt; endlich sind auch Steigringe auf dem Wasser zu sehen.
21:00 Uhr. Abendessen in der Sonne, erste Erfahrungsberichte werden ausgetauscht. 

Niemand ist Schneider geblieben. 

Dieter freundet sich mit Heinz W. an, der den Fliegenfischer-Tourismus an der Wiesent von Anfang an begleitet hat. 

Heinz gibt freizügig Tipps weiter, die für uns alle sehr hilfreich werden.

Gegen 23:30 Uhr suchen wir unsere Zimmer zum Schlafen auf, nur Dieter bleibt bei Heinz sitzen. Wir anderen verabreden uns für den nächsten Morgen um 6:00 Uhr: Treffpunkt Parkplatz und Abfahrt zur Wehrl-Strecke.
Freitag, 11. Mai 2007
6:00 Uhr. Treffpunkt Parkplatz. Denis, Steffen und ich sind da, meine Biggi schläft noch. Hans-Georg hat mich darüber informiert, dass sowohl er als auch Dieter auch noch schlafen wollen. 

Also fahren wir zu dritt nach Nankendorf. 

Bereits unsere ersten Würfe sind von Erfolg gekrönt. 
Biss erfolgt auf Biss, alles Bachforellen oberhalb 30cm Länge.

9:00 Uhr. Frühstück in der Sonne. Wir drei Frfühaufsteher berichten von unseren Erfolgen. 

Die anderen schauen etwas neidisch, während Dieter uns von einem Tipp berichtet, den er am Abend zuvor von Heinz erhalten hat: "Morgens um sechs beißt nichts." Wir erweitern den Tipp sofort: "...es sei denn, man ist am Wasser!" 

Unsere Erzählungen während des Frühstücks haben unsere Kameraden heiß aufs Fischen gemacht, sie drängen zum Aufbruch ans Wasser.

Allerdings müssen wir erst die neu angekommenen Ralf und Dennis in die örtlichen Gegebenheiten einweisen. Dies übernehmen Denis und Steffen. Biggi, Dieter, Hans-Georg und ich besuchen also die Wehrl-Strecke, während die anderen für die neu Angekommenen Karten für die Stadt-Strecke besorgen. 

Die Versprechungen des frühen Morgens werden auch am späten Vormittag eingelöst, niemand muss als Schneider zum Mittagessen gehen. 

13:00 Uhr. Mittagessen in der Sonne. Unsere Wirtin Barbara verwöhnt uns wieder kulinarisch. Für die heiße Zeit des frühen Nachmittags haben wir uns vorgenommen, uns und den Flossenträgern eine Ruhepause zu gönnen. 

Später treffen noch Harry und Sabine ein. Nach dem Bezug ihres Zimmers kann Harry sofort mit dem Fischen beginnen, wir hatten seine Erlaubniskarte schon am Vortag besorgt. 

17:00 Uhr. Bis zum Einbruch der Dunkelheit stellen wir wieder den örtlichen Salmoniden nach, mehr oder weniger erfolgreich.

21:00 Uhr. Abendessen und dazu Erlebnisberichte. Alle sind begeistert vom Verlauf des Tages. 

Denis, Steffen und ich haben je einen Fisch mitgenommen und in der Küche zubereiten lassen. 

Hervorragend!

Müde vom Erzählen, vielleicht aber auch vom Genuss der örtlich hergestellten köstlichen Hopfenkaltschale, fallen wir später in unsere Betten...
Samstag, 12. Mai 2007
6:00 Uhr. Regen! Aber wir sind ja Fliegenfischer und nicht aus Zuckerwatte. 

Harry und ich erkunden die Stadtstrecke. 
Auch im Regen können wir beweisen: "Um sechs Uhr beißt nichts, es sei denn, man ist am Wasser!" 

Bei allzu heftigen Güssen von oben benutzen wir die Brücke in Waischenfeld als Unterstand. 

Dennis und Ralf sind bei Wehrl und dort ebenfalls erfolgreich, wie sie beim Frühstück berichten.

9:00 Uhr. Gemeinsames Frühstück.Zum Abschluss der Mahlzeit trifft Stefan ein, unser letztes Gruppenmitglied. 
Er schließt sich Ralf und Dennis an und befischt ebenfalls die Wehrl-Strecke.
Auch heute morgen sind wir alle wieder erfolgreich, wie wir beim späteren Mittagessen feststellen dürfen.
Da es heute relativ windig ist und in Waischenfeld das Suttenfest (ein Straßenfest) startet, hören einige von uns in der Stadtstrecke etwas früher auf und geniessen ein zweites Frühstück in Form von Weißwurst. 

Die anschließende Ruhepause wird genutzt, um bei Manfred die Vorräte an Fliegen und Vorfächern zu ergänzen.

Den Nachmittag verbringen wir, je nach Lust und Laune, am Wasser oder auf dem Suttenfest. 

Nach dem Abendessen stößt auch Heinz wieder zu uns und läßt uns vor dem Zubettgehen wieder an seinem reichen Erfahrungsschatz teilhaben.

Sonntag, 13. Mai 2007
7:00 Uhr. Denis und Steffen schwingen noch mal die Fliegenrute. Einige von uns schlafen noch, ich selbst nutze die Gelegenheit, die Stadtstrecke mit der Kamera festzuhalten. 

9:00 Uhr. Frühstück. Harry und Sabine sind bereits abgereist. Dennis, Ralf und Stefan gehen anschließend ´noch einmal in die Wehrl-Strecke. 

Für Biggi und mich ist das die Gelegenheit, auch von hier noch ein paar Fotos als Erinnerung mitzunehmen. 

13:00 Uhr. Mittagessen auf dem Suttenfest. 

Petrus als Verantwortlicher für das Wetter hat ein Einsehen mit den Veranstaltern und läßt die Sonne scheinen.

Wir verabschieden uns von unseren Wirtsleuten, packen die Autos und treten die Heimreise an. 

Die Straße führt uns entlang der Wiesent, so dass wir uns nicht sofort von diesem schönen Fischwasser trennen müssen.

Über Forchheim und Höchstadt an der Aisch, Würzburg und Aschaffenburg fahren wir zurück in unsere hessische Heimat. 

Wir alle sind glücklich und der einhelligen Meinung: 
Petrus als Schirmherr der Petrijünger hatte während der vergangenen Tage ein Einsehen mit uns Fliegenfischern und läßt keinen von uns als Schneider zurück in die Heimat fahren. 

Übrigens, im nächsten Jahr besuchen wir die Wiesent und unsere Freunde in Waischenfeld wieder... 

Reinhard Kohl 


Seite schließen mit Klick auf's "x" oben rechts...